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Sicherungsverfilmung ausgewählter deutschsprachiger Altbestände an der Universitätsbibliothek Breslau

© Stephan Wannewitz















Inhalt
 
 

A. Einführung

1. Das Projekt „Sicherungsverfilmung“

2. Die Bedeutung von Inkunabeln und alten Drucken
 
 

B. Ursprung und Geschichte der verfilmten Sammlungen

1. Die Sammlungen der Universitätsbibliothek Breslau

2. Bibliotheca Piastorum Bregensis

3. Bibliotheca Rudolphina Legnicensis

4. Die Musikaliensammlung
 
 
 

C. Die Zusammensetzung der einzelnen Sammlungen

1. Die Inkunabeln-Sammlung

2. Bibliotheca Piastorum Bregensis

3. Bibliotheca Rudolphina Legnicensis

4. Die Musikaliensammlung
 
 
 

D. Zusammenfassung
 
 
 
 
 
 

A. Einführung

1. Das Projekt „Sicherungsverfilmung“

In den vier Jahren von 1992 bis 1996 ermöglichte die großzügige Unterstützung des Bundesministeriums des Innern die Durchführung eines bislang wohl einzigartigen Projektes zur Sicherung deutschen Kulturgutes in Osteuropa.
Die Universitätsbibliothek Breslau, bekannt durch ihre reichen Buchbestände und als ein europäisches Zentrum der Barockforschung, sah sich durch finanzielle Nöte nicht länger in der Lage, ihre alten Buchbestände der Pflege zu unterziehen, die notwendig ist, um diese Bücher nicht dem Verfall preiszugeben. So wurde unter der Führung der Marburger Forschungsstelle für Personalschriften ein Projekt initiiert, in welchem ausgewählte deutsche Altbestände der Universitätsbibliothek einer Sicherungsverfilmung unterzogen wurden.
Das Projekt sah vor, möglichst viele Bücher in sich geschlossener Sammlungen zu verfilmen. Der entstandene Mikrofilm sollte dreimal kopiert werden, so daß sowohl das Original als auch eine Kopie in Breslau verbleiben konnten, zwei Kopien aber nach Marburg geliefert und dort in der Forschungsstelle für Personalschriften archiviert wurden. Hier stehen dem Benutzer somit alle verfilmten Stücke zur Verfügung. Durch den Einsatz eines Reader-Printers ist es auch jederzeit möglich, Rückvergrößerungen anfertigen zu lassen.
Durch dieses Projekt sind nun weite Teile der Breslauer Altbestände in Marburg zumindest auf Mikrofilm vorhanden und können von der Wissenschaft zur weiteren Bearbeitung genutzt werden. Ein Katalog existiert in der Form einer Computerdatenbank, an deren Vervollständigung derzeit noch gearbeitet wird.
Die Verfilmungsaktion, die nach einigen Anfangsschwierigkeiten ohne größere Probleme durchgeführt werden konnte, sah vor, daß folgende Teilbestände der Universitätsbibliothek verfilmt werden sollten: die Inkunabeln-Sammlung, die Bibliotheca Piastorum Bregensis, die Bibliotheca Rudolphina Legnicensis, die Bibliotheca Ecclesiae SS. Petri et Pauli Legnicensis und die Musikaliensammlung des ehemaligen Gymnasiums in Brieg. Einige Bücher mußten vor der Verfilmung einer Restaurierung unterzogen werden, viele konnten aufgrund technischer Schwierigkeiten leider nicht verfilmt werden. Hierzu gehören Bücher von großem Umfang, die nicht oder nur schwer geöffnet werden können, Bücher mit kunstvoll verzierten Einbänden, die der Gefahr unterlagen zu brechen, Bücher, die so beschädigt waren, daß sie auch durch eine Restaurierung nicht der Verfilmung zugeführt werden konnten, Bücher, die so schmale Innenränder aufwiesen, daß bei einer Verfilmung Textteile unleserlich geworden wären, und Bücher, deren Verfilmung durch ihr übergroßes Format mit der für dieses Projekt beschafften Kamera nicht möglich war.
Der Projektverlauf sah vor, daß nach einer kurzen Testphase in den ersten beiden Monaten (November und Dezember 1992) jährlich ca. 375.000 Mikrofilmaufnahmen angefertigt werden sollten. Die Leitung der Universitätsbibliothek Breslau ging davon aus, daß es mit diesem Umfang gelingen sollte, die zuvor genannten Teilbestände möglichst komplett zu verfilmen. Dieses Ziel wurde nicht ganz erreicht.














2. Die Bedeutung von Inkunabeln und alten Drucken

Inkunabeln (von lat. incunabula = Windeln, Wiege, Ursprung) oder Wiegendrucke sind die bis zum Jahre 1500 einschließlich mit beweglichen Lettern gedruckten Bücher und Einblattdrucke. Die zeitliche Eingrenzung entstammt bereits dem ersten überlieferten Katalog einer Inkunabelnsammlung, den J. Saubert als „Catalogus librorum proximis ab inventione annis usque ad a. Chr. 1500 editorum“ seiner „Historia bibliotheca Noribergensis“ (erschienen in Nürnberg 1643) anfügte. Diese zunächst willkürlich scheinende Grenze findet ihre Begründung dadurch, daß sich bis zur Jahrhundertwende der Buchdruck in Zentral-, West- und Südeuropa gegenüber der traditionellen Buchhandschrift durchgesetzt und in seiner technischen Entwicklung einen gewissen Abschluß erreicht hatte1.
Auch in der äußeren Form der gedruckten Bücher gab es um die Jahrhundertwende einen entscheidenden Bruch. Das mit Hilfe typographischer Mittel hergestellte Buch hatte sich aus der Tradition seines Vorbildes, der mittelalterlichen Handschrift, die zunächst bis in alle Einzelheiten der äußeren Erscheinungsform nachgeahmt wurde, gelöst und zu einer eigenen, der neuen Technik entsprechenden Konzeption mit vereinheitlichender Tendenz gefunden. Der Anachronismus zwischen moderner Technik und traditionellem Erscheinungsbild wurde aufgehoben, und der Weg für das Gebrauchsbuch mit steigender Auflagenhöhe und abnehmenden Preisen war frei.
In der gesamten Wiegendruckzeit wurden in ungefähr 250 Druckorten nach Schätzungen zwischen 27.000 und 40.000 Druckwerke produziert. Davon 21% in den Jahren von der Erfindung des Buchdrucks bis 1480, etwa 29% zwischen 1481 und 1490 und 50% in den neunziger Jahren. Zentren des Buchdrucks waren Köln, Augsburg, Leipzig, Straßburg, Nürnberg, Basel, Venedig, Rom, Mailand, Florenz, Paris und Lyon. Rund zwei Drittel der Inkunabeln wurden in diesen Städten hergestellt. Lag die Auflagenhöhe in den Anfangsjahren bei 100 bis 200 Exemplaren, so stieg sie um 1480 auf 400 bis 500 und betrug in Einzelfällen bis 1.000 Exemplare. Bei den Inkunabeln herrscht noch die lateinische Sprache vor (über 75%).
Den Hauptanteil an den Inkunabeln haben Bibeln, liturgische Schriften und Erbauungsliteratur. Als erster vollständiger Inkunabeldruck gilt die lateinische 42zeilige Bibel aus der Werkstatt Gutenbergs. Sie wurde zwischen 1452 und 1454 in Mainz gesetzt und in ca. 180 Exemplaren gedruckt. Juridica, die Medizin und die Naturwissenschaften sind unter den Inkunabeln nur relativ gering vertreten. Etwa 10% der Bücher entfallen auf antike Autoren2.
Wie den Handschriften, so fehlt den Inkunabeln zunächst ein Titelblatt mit den Angaben für ihre Identifikation und Unterscheidung von anderen Drucken. Die bibliographischen Hinweise finden sich anfangs nur sporadisch, mit zunehmender Buchproduktion und damit wachsender Konkurrenz immer häufiger in einer Schlußschrift, dem Kolophon, oder aber in einem mehr oder weniger ausführlichen Impressum.
Die heutige Gesamtzahl der erhaltenen Inkunabeln wird auf ca. 500.000 geschätzt. Mit 18.530 (1985) Inkunabeln steht die Bayerische Staatsbibliothek in München an der Spitze der großen Inkunabelnsammlungen, gefolgt von der British Library London (10.000 Inkunabeln und ca. 1.000 Dubletten), der Bibliothèque Nationale Paris, der Österreichischen Nationalbibliothek Wien (beide etwa je 8.000 Exemplare) und der Bibliotheca Apostolica Vaticana. Die Universitätsbibliothek Breslau birgt rund 3.200 solcher Drucke.

 

B. Ursprung und Geschichte der verfilmten Sammlungen

1. Die Sammlungen der Universitätsbibliothek Breslau

Die Universitätsbibliothek Breslau ist keine gewöhnliche Hochschulbibliothek. Ihre Sammlungen spiegeln in erster Linie die Geschichte Schlesiens wider. Die Buchbestände bestehen aus verschiedenen Sammlungen, die zu unterschiedlichen Anlässen zu dem heutigen Bestand zusammengefügt wurden. Besonders wertvolle Stücke stammen aus der ehemaligen Stadtbibliothek Breslau und jenen Teilen der alten Staats- und Universitätsbibliothek, die den Zweiten Weltkrieg überdauert haben. Hinzu kommen einige kleinere Sammlungen, die erst nach dem Kriege in die Universitätsbibliothek inkorporiert wurden. Es handelt sich dabei um die Bibliothek der Peter-und-Paul-Kirche zu Liegnitz, die Piasten-Bibliotheken zu Brieg und Liegnitz sowie zahlreiche Klosterbibliotheken und einen Teil von Privatsammlungen des polnischen Landadels aus Zentralpolen.
Die Universitätsbibliothek Breslau entstand mit der Gründung der Universität im Jahre 1811. Als Grundstock übernahm man die Bestände der Universität Viadrina aus Frankfurt an der Oder und die der Breslauer Jesuitenakademie Leopoldina. Hinzu kamen etwa 70.000 Bände und 3.700 Handschriften aus 91 ehemaligen Klöstern, die in dieser Zeit säkularisiert worden waren.
Die Hochschule Viadrina, die bereits 1506 gegründet worden war, zählte 1811 zum Zeitpunkt des Umzuges nach Breslau insgesamt ca. 28.000 Bände und war reich an Werken zur Geschichte Brandenburgs, Schlesiens und Pommerns3.
Mit fast 800.000 Einheiten war die Universitätsbibliothek Breslau vor dem Zweiten Weltkrieg die bedeutendste wissenschaftliche Bibliothek im deutschen Osten. Schon 1939 begann man, wertvolle Teile der Sammlung an andere Orte in Schlesien auszulagern, u.a. nach Heinrichau, Landeck, Kamenz und Oels. Im Kriege ging allerdings mehr als die Hälfte des Bestandes verloren. Der neuen, polnischen Universitätsbibliothek wurde von Anfang an die alte Stadtbibliothek einverleibt, die seit fast einem Jahrhundert Breslauer Humanisten- und Kirchenbibliotheken verwahrt hatte.
Die Stadtbibliothek Breslau ist eine Gründung des 19. Jahrhunderts. Ihren Grundstock bildeten drei Bestände. Den wichtigsten stellt zweifelsohne die Rhedigersche Büchersammlung dar. Diese von dem Patriziersohn Thomas Rhediger zusammengetragene Sammlung besteht aus etwa 300 Handschriften und 6.000 Druckwerken und kam 1645 durch einen Vertrag mit den Nachkommen in den Besitz der Stadt Breslau. Rhediger hatte die Bücher zum Teil auf seinen ausgedehnten Reisen in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Italien erworben.
Den zweiten und dritten Bestand bilden die Bibliotheken der Kirchen St. Maria- Magdalena und St. Bernhardin. Beide Büchersammlungen konnten 1865 mit der Rehdigerschen Bibliothek zur Stadtbibliothek vereinigt werden. Die Bibliothek von St. Maria-Magdalena wurde von dem Breslauer Reformator Dr. Johann Heß angelegt. In dieser Sammlung überwiegen die Bücher mit theologischem und reformationsgeschichtlichem Inhalt, während sich die Bibliothek von St. Bernhardin vor allem durch ihre reichen Bestände von Schriften zur schlesischen Geschichte und Literatur auszeichnet.
Die Staats- und Universitätsbibliothek, die sich im ehemaligen Stiftsgebäude der Augustiner Chorherren auf der Sandinsel befand, umfaßte insgesamt 779.523 Buchbinderbände und Faszikel, darunter 2.849 Inkunabeln und 4.409 Handschriften. Die tatsächlichen Buchbestände, wie sie seit 1945 angegeben werden, lagen aber weitaus höher: So wird die Zahl der Inkunabeln mit 3.208, die der Handschriften mit 4.551 angegeben, außerdem befanden sich in Bibliotheksbesitz 2.680 topographische Karten und Veduten sowie 7.513 Kupferstiche. Unter den Inkunabeln fand sich ein 1460 von Johannes Gutenberg in Mainz gedrucktes Catholicum wie auch die berühmte Weltchronik des Hartmann Schedel mit der ältesten Breslauer Stadtansicht, die bereits 1493 gedruckt wurde4.

 

2. Bibliotheca Piastorum Bregensis

Die zweite verfilmte Sammlung ist die Piastenbibliothek aus Brieg (Bibliotheca Piastorum Bregensis), die sich einer langen und traditionsreichen Geschichte rühmen kann. Sie wurde im Jahre 1564 zusammen mit dem Brieger Gymnasium durch Georg II. Herzog von Liegnitz und Brieg gegründet5. Als Grundstock dieser Bibliothek sind sowohl die Bestände der dortigen Sankt Hedwigskirche als auch Bücher aus dem Privatbesitz Georgs II. zu betrachten.
Im 16. und 17. Jahrhundert wuchs die Bibliothek sehr rasch dank der Schenkungen späterer Fürsten, Höflinge und Gymnasialrektoren. Diese Erwerbungen bildeten jeweils gesonderte Teile der Bibliothek, so daß eine Erforschung ihrer historischen Entwicklung keine Schwierigkeiten bereitet6.
Die überwiegende Zahl der in der Bibliothek befindlichen Drucke stammt aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Eine kleine Zahl späterer Drucke befindet sich in der Sammlung des Rektors Bernhard Winkler, die am Ende des 18. Jahrhunderts der Brieger Bibliothek einverleibt wurde. In der Zeit der höchsten Blüte zählte die Bibliothek 3.370 Volumina. Im Jahre 1942 betrug der Bestand noch 2.991 Buchbindereinheiten. Nach geringen Verlusten während des Zweiten Weltkrieges umfaßt der jetzige Bestand 2.916 Volumina, wovon sich 33 - die wertvollsten auf Pergamin geschriebene Handschriften - im Schloßmuseum Brieg befinden. In der Universitätsbibliothek wurde die Brieger Bibliothek als ein wichtiges geschichtliches Dokument gesondert aufgestellt, wobei ihre ursprüngliche Form und Anordnung berücksichtigt wurden. Von den 5.256 bibliographischen Einheiten dieser Sammlung konnten 3.716 verfilmt und katalogisiert werden. Die verbleibende Anzahl konnte aufgrund der bereits erwähnten technischen Schwierigkeiten nicht gesichert werden. Alle Stücke stehen dem Benutzer in Marburg zur Verfügung.

 
 

3. Bibliotheca Rudolphina Legnicensis

Diese Bibliothek verdankt ihren Namen dem letzten bedeutenden Piastenherzog Georg Rudolph. Geboren 1595, unternahm der junge Herzog nach seinem Regierungsantritt im Jahre 1613 eine Kavalierstour, die ihn durch Deutschland, Italien, die Schweiz, Frankreich und die Niederlande führte. Auf dieser Reise erwarb der Herzog viele Bücher, die nach der Gründung der Bibliotheca Rudolphina die ersten Bestände ausmachten7.
Die Bibliothek fand zunächst nicht im herzoglichen Schloß, sondern in der Fürstlichen Stiftskirche Aufstellung. Kurz vor 1618 entstand ein erster Katalog, in welchem sämtliche verzeichneten Werke noch nach Fakultäten und nicht alphabetisch angeordnet wurden. Später wurde dann doch alphabetisch sortiert. Aus einem Verzeichnis des Jahres 1636 sind die Bücher der philosophischen Klasse bekannt, jedoch wurden die Bereiche Theologie, Jurisprudenz und Medizin8 nicht aufgeführt, die nicht nur sehr zahlreich, sondern auch mit einigen wertvollen Exemplaren vertreten waren.
Obwohl in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges die Zahl der Erwerbungen deutlich nachließ, erreichte die Bibliothek nach einem anfänglichen Bestand von ca. 4.000 Bänden im Jahre 1618 den größten Umfang im Jahre 1636 mit einer Anzahl von 5.542 gebundenen Werken und 730 ungebundenen Bänden. In der Folge kam es durch kriegsbedingte Plünderungen zu Verlusten, die in späterer Zeit nicht wieder ausgeglichen werden konnten. Anhand des Kataloges konnte festgestellt werden, daß für die Plünderungen oft nicht der Inhalt der Bücher, sondern vielmehr der kostbare Einband ausschlaggebend gewesen war. Dieser Tatsache ist es zu verdanken, daß die äußerlich eher unscheinbaren Inkunabeln diese Kriegswirren weitgehend unbeschadet überstanden haben9.
Als im Jahre 1646 Herzog Georg Rudolph mit seinem gesamten Privatvermögen die St. Johannesstiftung „zur Erhaltung der christlichen Evangelischen Kirchen und Schulen“ gründete, verfügte er gleichzeitig, daß die Bibliothek in der Stiftskirche verbleiben sollte. Auch die Öffnungszeiten und die Bereitstellung von Geldern für Neuanschaffungen wurde festgelegt10. Kurz vor seinem Tod wurde die Stiftung durch eine Urkunde bestätigt und den Nachfolgern die Beachtung der Bestimmungen zur Auflage gemacht. Jedoch ging die Pflege der Bibliothek mit dem Tod des letzten Piastenherzogs Georg Wilhelm im Jahre 1675 stetig zurück.
Nach der Übernahme der bis dahin protestantischen Stiftskirche durch die Jesuiten wurde die Bibliothek Ende des 17. Jahrhunderts in das Schloß verbracht. Später sollte sie der neu errichteten Liegnitzer Ritterakademie überstellt werden. Der Umzug der Bibliothek vom Schloß in die Ritterakademie erfolgte dann im Jahre 1741. Gab es zu Zeiten des Bibliotheksgründers noch einen eigenen Bibliothekar, so fungierten von seinem Tode im Jahre 1653 an der erste Hofprediger und der erste Pfarrherr bei St. Johannes als Bibliothekare. Von 1710 an übernahmen die Professoren der Ritterakademie die Verwaltung der Bibliothek. Nach der Umwandlung der Akademie in ein Gymnasium oblag die Obhut der Bibliothek den Professoren dieser Schule. Dies blieb so bis zum Jahre 193511. In jenem Jahr kam die Bibliotheca Rudolphina als Leihgabe an die Stadt Liegnitz und fand in der Stadtbibliothek Aufstellung.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Bibliothek nach Heinersdorf auf das Rittergut der Familie Zachau ausgelagert, wohin auch schon andere Bücher überstellt worden waren. Nachdem die Bibliothek auf einem Pferdewagen durch einen Schneesturm dorthin gebracht worden war, mußte sie, als die Front näher rückte, wieder zurück nach Liegnitz transportiert werden, wo sie im Keller der Stadtbibliothek blieb, bis sie von einem russischen wissenschaftlichen Kommando abgeholt wurde. Auf einem Umweg über Kiew gelangte sie schließlich nach Breslau, wo sie in der Universitätsbibliothek Aufstellung fand12.
Aus dieser insgesamt ca. 6.000 Stücke umfassenden Sammlung wurden 3.153 Stücke verfilmt, die in der Forschungsstelle für Personalschriften in Marburg dem Benutzer zur Verfügung stehen.

 

4. Die Musikaliensammlung

Die Musikaliensammlung stammt weitgehend aus den Beständen des königlichen Gymnasiums zu Brieg. Die Sammlung gelangte im Jahre 1889 in die Universitätsbibliothek Breslau. Hier sollte innerhalb einer Leihfrist von fünf Jahren ein Katalog erstellt werden. Da sich der Zeitraum als zu kurz erwies, wurde die Leihfrist 1894 um weitere drei Jahre verlängert. 1897 konnte ein Katalog erscheinen, aber die Sammlung verblieb seitdem ununterbrochen in Breslau und wurde aus unbekannten Gründen nicht mehr nach Brieg zurückgegeben. Im Jahre 1945 wurde die Sammlung der neu gegründeten Universitätsbibliothek inkorporiert. Sie umfaßt 159 Volumina Handschriften und Musikdrucke aus der Zeit zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert. Überwiegend handelt es sich dabei um zusammengebundene Stimmenbücher. Die Sammlung ist bis heute fast ohne Veränderungen erhalten geblieben. Diese Druckwerke, es handelt sich dabei um insgesamt 118 Stücke, konnten komplett verfilmt werden und liegen in Marburg vor.

 
 
 
 

C. Die Zusammensetzung der einzelnen Sammlungen

1. Die Inkunabeln-Sammlung

Im Zentrum der Sicherungsverfilmung stand die Verfilmung der Inkunabelnbestände und ausgewählten separaten historischen Sammlungen. Es wurden Bestände aus dem 15. Jahrhundert verfilmt, zu welchen auch später erschienene Drucke gehören, die mit den Inkunabeln zusammen eingebunden sind. Auch wurden frühe Drucke des 16. Jahrhunderts verfilmt, die sogenannten Postinkunabeln.
Die Inkunabelnsammlung wird auf ca. 3.270 Exemplare geschätzt, da aus der Vorkriegszeit sowohl ein Katalog als auch ein Inventar fehlen. Der Hauptteil dieses Bestandes stammt aus der früheren Staats- und Universitätsbibliothek, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch die Vereinigung der Bestände der Breslauer Jesuitenhochschule Leopoldina und der Frankfurter Universität Viadrina entstanden ist. Außerdem wurden nach dieser Zusammenlegung im Jahre 1810/11 im Zuge der Säkularisierung die Buchbestände zahlreicher schlesischer Klöster inkorporiert. Die Bibliothek umfaßte insgesamt 779.523 Buchbinderbände und Faszikel, darunter 2.849 Inkunabeln sowie 4.409 Handschriften.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden über 2.000 aus der Universitätsbibliothek ausgelagerte Inkunabeln im Kloster Regina Pacis in Szczyinik (Rückert) gefunden. Die Kriegsverluste werden auf ca. 1.000 Exemplare, also auf 1/3 des gesamten Bestandes geschätzt. Verhältnismäßig höhere Verluste mußte die Inkunabelnsammlung der ehemaligen Stadtbibliothek erleiden. Von ihren 572 Einheiten konnten nach dem Zweiten Weltkrieg lediglich 85 in die Universitätsbibliothek übernommen werden.
Viele Inkunabeln stammen aus den niederschlesischen Provinzialbibliotheken, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die Universitätsbibliothek Breslau aufgenommen wurden. Neben den Beständen, die für das Projekt Sicherungsverfilmung ausgewählt wurden, gehörten dazu noch die Bibliotheca Trebniciensis mit über 200 Drucken und die Bibliotheca Milichiana Gorlicensis (mit insgesamt ca. 1.600 Bänden). Aus Görlitz stammen 332 Inkunabeln. Aus der Bibliothek der Peter-und-Paul Kirche in Liegnitz kommen 307 Inkunabeln, aus der Bibliothek in Brieg 222 und aus der kleineren Bibliotheca Rudolphina 43 Exemplare. Hinzu kommen kleinere Stückzahlen von Inkunabeln aus der Büchersammlung von E. F. Gütschow auf dem Schloß Czocha (Tzschocha), aus der Bibliothek des Jesuiten-Gymnasiums in Glatz und aus den Beständen der Oberlausitzer-Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz13.
Trotz der hohen Kriegsverluste stellt die Inkunabelnsammlung der Universitätsbibliothek in Breslau einen wichtigen Bestand dar, welcher einer der größten und vielfältigsten - sowohl in Bezug auf seine Herkunft als auch auf seine thematische Zusammensetzung - in Europa ist.
Die meisten Titel stammen aus dem Bereich der Theologie. Daneben dominieren sowohl das weltliche als auch das kanonische Recht und die Philosophie, die durch zahlreiche klassische und christliche Autoren vertreten ist. Im Bereich der Geschichte erscheinen neben klassischen Autoren auch Vertreter der Renaissance. Viele Titel gehören in den Bereich der Medizin14, der Pharmazie und der naturwissenschaftlichen Disziplinen. Vertreten sind aber auch die Astronomie, Mathematik, Geometrie und Geographie. Auf dem Gebiet der Literatur sind es wiederum die klassischen Autoren, aber auch Prosaiker und Poeten, welche schon zur Renaissance gerechnet werden müssen.
Ungefähr 70% der Altdrucke der Universitätsbibliothek Breslau sind im 17. Jahrhundert entstanden. Darunter befindet sich die wohl reichste Sammlung von Werken schlesischer Barockdichter15. Neben Werkausgaben sind auch Einzeldrucke enthalten, die an anderen Orten nur schwer aufzufinden sind16.

 

2. Bibliotheca Piastorum Bregensis

Die Sammlung der Bibliotheca Piastorum Bregensis, die, wie bereits erwähnt, ihren Ursprung in der Bibliothek des Brieger Gymnasiums hat, das ungefähr im Jahre 1564 von Georg II. Herzog zu Liegnitz und Brieg gegründet wurde, ist einerseits geprägt von den Büchern, die Georg II. selbst sammelte, und andererseits von wissenschaftlichen Büchern, die von späteren Rektoren in die Bibliothek aufgenommen wurden. Die Piastenbibliothek ist somit in ihrer gesamten Entwicklung keine einheitliche, systematische Büchersammlung, sondern eine Anzahl voneinander unabhängig entstandener Sondersammlungen, die durch individuelle Interessen ihrer ursprünglichen Sammler geprägt ist.
Die Büchersammlung von Johann Christian, Herzog zu Liegnitz und Brieg, umfaßt z.B. 750 Bände. Dazu gehören neben mehreren Aldinen17 und Elzevieren18 besonders einige Werke zur Mystik von Kaspar von Schwenckfeld19 oder von Valentin Weigel20, dessen im 16. Jahrhundert entstandene Schriften erst seit dem Jahre 1609 gedruckt werden konnten. Sie lösten eine spiritualistische Bewegung, den Weigelianismus, aus. Sein Einfluß ist bis in die Werke beispielsweise von Jacob Böhme oder Gottfried Wilhelm Leibnitz erkennbar. Auch Literatur über die Rosenkreuzer findet sich in der Piastenbibliothek21.
Neben diesen Büchern geistigen Inhalts finden sich aber auch Werke zur Mathematik22, zur Festungskunst23 oder zur Medizin von Paracelsus24. Auch Beschreibungen von neu entdeckten Ländern fehlen nicht25.
Eine weitere Sondersammlung innerhalb der Piastenbibliothek ist die Bibliothek des Rektors Bernhard Winkler von Sternenheim. Er war Rektor von 1725 bis 1743. In dieser Sammlung befinden sich viele Bücher, die aus dem europäischen Ausland stammen. Vor seiner Berufung zum Rektor hatte er, als Erzieher eines jungen Adeligen, ausgedehnte Reisen durch Deutschland, die Niederlande, Frankreich, Italien und England gemacht und während dieser Reisen viele seiner Bücher erworben. Weitere Sondersammlungen können dem Rektor Laubanus26 (Rektor von 1614 - 1633), dem Hofmeister Peter von Sebottendorff und Georg III. Herzog zu Liegnitz und Brieg zugeordnet werden27.

 

3. Bibliotheca Rudolphina Legnicensis

Die Sammlung der Bibliotheca Rudolphina steht, wie bereits erwähnt, in engem Zusammenhang mit der Leidenschaft ihres Gründers, Georg Rudolph Herzog von Liegnitz und Brieg, Bücher zu sammeln. Auf seiner Kavalierstour durch Deutschland, Italien, die Schweiz, die Niederlande und Frankreich wurden viele Werke angekauft, die in die Bibliothek Eingang fanden. Durch seine Heirat mit Sophie Elisabeth Prinzessin von Anhalt wurde die Bibliothek um weitere französische und italienische Werke der Literatur und der Musik erweitert28.
Thematisch verteilten sich die Bücher auf die drei bevorzugten Sammelgebiete des Herzogs. Es waren Bücher aus den Bereichen der Theologie, der Medizin und der Musik. Die theologische Abteilung weist ca. 320 Schriften aus allen religiösen Gebieten auf. Georg Rudolph war sehr an den religiösen Strömungen seiner Zeit und ihrer Literatur interessiert29. Aber auch die Bereiche Jurisprudenz, Kameralistik; Militaria und Geschichte sind vorhanden.
Gerade im Bereich der Theologie weist die Bibliothek Werke auf, die in der frühen Zeit des Buchdrucks von Bedeutung waren. Einige Werke berühmter Kirchenlehrer finden sich in der Sammlung. So zum Beispiel Ausgaben von Augustinus30, Ambrosius31, Johannes Chrysostomus32, Isidorus Hispalensis33 oder auch Beda Venerabilis mit naturkundlichen Schriften34.
Daneben finden sich aber auch Werke, die in der Zeit der Reformation entstanden sind, so z.B. von Luther35, Melanchthon36 oder Hutten37.
Aus dem Bereich der Medizin findet man neben den Klassikern wie Galen, Rhazes oder Johannes Serapion (ein arabischer Arzt des ausgehenden 11. Jahrhunderts)38 auch ein medizinisches Lexikon des italienischen Arztes Mattäus Silvaticus39, der in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts lebte. In diesem Lexikon werden arabische, griechische und lateinische Termini erläutert. Daneben sind aber auch Werke deutscher Ärzte wie zum Beispiel Johann Ketham40 oder auch Paracelsus41, der den naturwissenschaftlichen Versuch über die Buchüberlieferung stellte, ist in der Bibliotheca Rudolphina zu finden.
Für den Bereich der Geschichte ist Sebastian Franck zu nennen, der neben seiner großen Bedeutung als Mystiker zu den Begründern der deutschen Geschichtsschreibung zu zählen ist42. Franck, der zunächst katholischer Priester war, schloß sich im zweiten Dezennium des 16. Jahrhunderts der Reformation an und wurde lutherischer Prediger im Fränkischen. Später wandte er sich den Wiedertäufern zu und nahm Beziehungen zu Schwenckfeld und Paracelsus auf. Unter dem Einfluß des Humanismus und der deutschen Naturphilosophie lehrte er eine mystische Geschichtstheologie und forderte vor allem die kritische Methode der Bibelforschung.

 

4. Die Musikaliensammlung

Die Musikaliensammlung, die Werke enthält, die in den Jahren 1557 bis 1617 gedruckt worden sind, beinhaltet unter anderem Stücke von Jakob Handl, einem der bedeutensten Komponisten der Gegenreformation43. Seine Werke vereinen die traditionelle Polyphonie und die venezianische Mehrchörigkeit. Daneben finden sich aber auch Kompositionen von Orlando di Lasso (Roland de Lassus), der neben Giovanni Pierluigi da Palestrina als der wichtigste Komponist seiner Zeit gilt. Lasso wurde, nach seiner Ausbildung in Italien, von Albrecht V. Herzog von Bayern, als Tenorist nach München berufen. Ab 1564 war er dort Leiter der Hofkapelle. Seine Liedmotetten galten in Deutschland lange als Vorbild für Werke dieser Gattung44.
Ein weiterer Komponist, der Erwähnung finden soll, ist Leonhard Lechner, einer der Schüler von Orlando di Lasso. Lechner kann für die Zeit um 1600 als der führende Künstler auf dem Gebiet des deutschen Liedes45, der Passion und der geistlichen Motette gesehen werden. Ein weiterer Schüler von Orlando di Lasso war Johannes Eccard46, der seit 1586 Leiter der Königsberger Hofkapelle und ab 1608 Kurfürstlicher Kapellmeister in Berlin war. Eccard gilt als bedeutender Schöpfer des evangelischen Kirchenliedsatzes.
Als ein weiterer bedeutender Komponist in Bezug auf die Entwicklung deutscher Lieder muß Antonio Scandello genannt werden. Dieser italienische Komponist kam 1549 als Zinkenist und Posaunist an den Dresdner Hof, wo er 1566 Vizekapellmeister und 1568 Kapellmeister wurde. Seine vier- bis fünfstimmigen geistlichen Lieder „Newe und lustige weltliche Deudsche Liedlein“ (1570)47 verbinden ältere Cantus-firmus-Technik mit dem neueren italienischen Madrigal- und Villanellensatz.

 
 
 
 

D. Zusammenfassung

Wie gezeigt werden konnte, steht mit der Verfilmung ausgewählter deutschsprachiger Altbestände an der Universitätsbibliothek Breslau nun ein sehr vielfältiges historisches Quellenmaterial in Marburg zur Verfügung. Die großen Buchbestände der Universitätsbibliothek Breslau, die durch dieses Projekt vor dem Verfall gerettet werden konnten, bieten Quellenmaterial für unterschiedliche historische Forschungen, wie z.B. für die Medizin-, Literatur-, Philosophie-, Musikgeschichte oder Theologie, um nur einige Bereiche zu nennen.
Es wurden insgesamt ca. 9.000 Stücke mit fast 1,5 Millionen Einzelaufnahmen verfilmt, die dem Benutzer in Marburg angeboten werden können. Die Erschließung des großen Bestandes ist mittels eines umfangreichen EDV-Kataloges möglich. Acht Indizes bieten vielfältige Zugangsmöglichkeiten. Register der Personen, der Orte, der Erscheinungsjahre und ein umfangreiches Titel- und Schlagwortregister sind nur einige Beispiele für einen Zugriff auf die Quellen, die dauerhaft in der Forschungsstelle für Personalschriften archiviert werden.
Mit dem Verfilmungsprojekt wurde es möglich, Teile des wertvollen Breslauer Buchmaterials in Deutschland zugängig zu machen. Mit den Möglichkeiten der Rückvergrößerung oder auch der Anfertigung von Reader-Printer Kopien bieten sich sehr einfache Wege, um mit den Quellen zu arbeiten.

 
 
 
 
 
 
 
 
 


1Walther, K. K. (Hrsg.), Lexikon der Buchkunst und Bibliophilie, Augsburg 1994, S. 227f.
2Ebd. S. 229.
3Kape, O., Die Geschichte der wissenschaftlichen Bibliotheken in Breslau in der Zeit von 1945 bis 1955, St. Katharinen 1993, S. 15.
4Verfilmt unter Mf. 14343: Schedel, Hartmann: Liber chronicarum. Lat. / Hartmann Schedel. - Nürnberg, Antonius Koberger, 1493.VII.12 2°, Signatur: XV. F. 217 sowie Mf. 14250: Schedel, Hartmann: Liber chronicarum, Germ.: Das Buch der Chroniken und Geschichten. / Hartmann Schedel; Georgius Alt (Übers.). Nürnberg, Antonius Koberger, 1493.XII.23, 2°, Signatur: XV. F. 123.
5Nieländer, F., Die Piastenbibliothek des Brieger Gymnasiums, ein Denkmal altschlesischer Kultur. In: Schlesisches Jahrbuch für deutsche Kulturarbeit im gesamtschlesischen Raume, 1. Jahrgang, Breslau 1928.
6Vgl. Lenz, R., Sicherungsverfilmung ausgewählter deutschsprachiger Altbestände in der Universitätsbibliothek Breslau. In: Nordost-Archiv, neue Folge IV/1995, Heft 1, S. 122.
7Vgl. Scholz, W., Das musikalische Leben in Liegnitz bis ca. 1800. In: Feldmann, F. (Hrsg.) Musik des Ostens, Kassel, Basel, Paris, London 1969 (Sammelbände der J. G. Herder-Forschungsstelle für Musikgeschichte 5) S. 131.
8Ebd.
9Ebd. S. 133.
10Ebd.
11Ebd. S. 134, Anm. 98.
12Ebd. S. 135, Anm. 99.
13Vgl. Syrocki, M., Deutsche Barockliteratur in der Universitätsbibliothek Wroclaw. Die Sammlungen der Altdruck und Handschriften. In: DAPHNIS 7 (1978) S. 361-364, hier S. 363.
14So zum Beispiel Mf. 11214 Gersdorff, Hans: Feldtbüch der wundartzney / Hans von Gerstorff. - Strassburg 1517. 2° Signatur XV. F. 925,1.
15Als Beispiele seien an dieser Stelle genannt: Mf. 16242 Gryphius, Andreas: Sonnete. Das erste Buch. Gedruckt 1643. Signatur 405151 = Brzeg Add. 94,1 oder Mf. 16242 Gryphius, Andreas: Oden. Das erste Buch. Gedruckt 1643. Signatur: 405151 = Brzeg Add. 94,2 oder Mf. 16245 Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und Aristarchus wieder die Verachtung teutscher sprach, item Verteutschung Danielis Heinsii Lobgesangs Jesu Christi und Hymni in Bachum sampt einem Anhang mehr auserlesener Geticht anderer teutscher Pöeten (...) / Martin Opitz - Strassburg, (Druck) 1624. 4°, Signatur 405153 = Brzeg Add. 94,4. Die Gedichte von Opitz folgten besonders niederländischen, aber auch französischen und italienischen Vorbildern und wollten selbst Muster sein.
16Vgl. Syrocki, M., Deutsche Barockliteratur, S. 363.
17Aldinen bezeichnen Drucke aus der Offizin von Aldus Manutius und seiner Nachfolger (1494-1598). Der Philologe Manutius wurde Drucker, um Werke der antiken Klassiker zu verbreiten. Die Drucke zeichnen sich durch dadurch aus, daß sie kleinformatig (meist Oktav) und leicht lesbar sind. Vgl. Corsten, S., Pflug, G., Schmidt-Künsemüller (Hrsg.), Lexikon des geamten Buchwesens. Zweite, völlig neubearbeitete Auflage, Stuttgart 1989.
18Elzeviere sind Drucke von der niederländischen Buchdruckerfamilie Elzevier, die zu den berühmtesten Druckern des 17. Jahrhunderts zu zählen sind
19Mf. 14369: Schwenckfeld, Kaspar von: Aufflösung einer christlichen notwendigen Frag, ob ein Christ auch ein Sünder sey. Und was inn Heiliger Schrifft ein Christ, was auch ein Sünder heisse [...] [Hrsg. von Daniel Sudermann] / Kaspar von Schwenckfeld. - [Druck.] [ s. n.], 1594. 8° VD 16 S 4846, Signatur: 402436 = Brzeg J. Chr. 447,3.
20Mf. 13977: Weigel, Valentin: Drey Theil einer [...] Anweisung und Anleitung der anfahenden, einfeltigen Christen zu der rechten Schulen Gottes [...] / Valentin Weigel. - Newstadt, bey Johan Knuber [= Halle, Joachim Krusicke], [Druck.] [ s. n.] [Verl.] Joachim Krusicke, 1618. 4°, Signatur: 402097 = Brzeg J. Chr. 195,5.
21Mf. 13318 Sperber, Julius: Sendbrieff: oder Bericht an Alle welche von der Newen Brüderschafft des Ordens vom Rosen Creutz genant, etwas gelesen, oder von andern per modum discursus der sachen beschaffenheit vernommen [...] / Julius Sperber. - In Belbosco, [Druck.] [Johann Bringer], 1615. 8° Wolfstieg, Bibliographie der freimaurerischen Literatur 42274, Signatur: 401017 = Brzeg Ant. I. 714,6.
22So zum Beispiel von Simon Stevin, der die Dezimalrechnung allgemein einführte, die Gesetze der Hydrostatik und das Parallelogramm der Kräfte entdeckte. Verfilmt unter Mf. 12810: Stevin, Simon: Hypomnemata mathematica [...]: e Belgico in Latinum a Wil. Sn. conversa / Simon Stevin. - Leiden, [Druck.] Joannes Patius, 1605-1608. 2°, CBN CLXXVIII 383, Signatur: 401924/I-II = Brzeg J. Chr. 44-45. T. 1: De cosmographia. - 1608, T. 2: De geometriae praxi. - 1605, T. 3: De optica. - 1605, T. 4: De statica. - 1605; T. 5: De miscellaneis. - 1608.
23Mf. 12977: Freitag, Adam: Architectura militaris nova et aucta: = Architectura militaris nova et aucta oder Newe vermehrte Fortification von regular Vestungen, von irregular Vestungen und aussen Wercken von praxi offensiva und defensiva auff die neweste niederländische praxin [...] Adam Freitag. - Zu Leyden, bey Bonaventura und Abraham Elzeviers, [Druck.] Bonaventura Elzevier; Abraham Elzevier, 1631. 2° The Elzevier Press 1771 ; E XVI 318, Signatur: 404882 = Brzeg Add. 56.
24Mf. 12803: Paracelsus, Theophrastus: Chirurgische Bücher und Schrifften [...]: jetzt auffs new auss den Originalen [...] wider an tag geben [...] sambt einem Appendice etlicher nutzlicher Tractat [...] durch Johannem Huserum [...] / Theophrastus Paracelsus. Strassburg, in Verlegung Latzari Zetzners, [Druck.] [ s. n.] [Verl.] Lazarus Zetzner, 1605. 2°, Signatur: 401914 = Brzeg J. Chr. 29 ; 401915 = Brzeg J. Chr. 30.
25Mf. 12869: Bry, Johann Theodor de: [India Orientalis. Germanice] / Johann Theodor de Bry. - Franckfort am Mayn, durch Johan Saur, in Verlegung Hans Dietherich und Hans Israel von Bry, [Druck.] Johann Saur [Verl.] Johann Theodor de Bry; Johann Israel de Bry, 1597. - Teil 1. 2°, Signatur 402001-402002/I-II = Brzeg J. Chr. 103-104 [Teil 1]. Regnum Congo, hoc est Warhaffte und eigentliche Beschreibung dess Königreichs Congo in Africa und deren angrentzenden Länder[...] erstlich durch Eduart Lopez[...] in portugalesischer Spraach gestellt, jetzo aber in unser teutsche Spraach transferieret und ubersetzt durch Augustinum Cassiodorum, auch mit[...] Figuren gezieret und an Tag geben durch Hans Dietherich und Hans Israel von Bry, Gebrüder[...].
26In dieser Sammlung sind insbesondere reformatorische Streitschriften enthalten. Vgl. Nieländer, F., Die Piastenbibliothek des Brieger Gymnasiums, S. 65.
27Ebd., S. 64f.
28Vgl. Scholz, Das musikalische Leben, S. 131.
29Ebd.
30Mf. 16891: Augustinus s.: Preclarissima et inestimabilis doctrine atque utilitatis [...] sermonum opera. Nuper summa cura et diligentia magistri Bertholdi Rembolt impressa, apud impressorem ipsum [...] Parisii et in officinis Joannis Coberger ac Jodoci Badii venalia comperies [...] / Augustinus s.; Ascenius Jodocus Badius [Hrsg.]. - [Druck.] Berthold Rembolt [Verl.] Berthold Rembolt; Johannes Koberger; Jodocus Badius Ascensius, 1516. 2° IA 110.134 ; CBN V 452,696 ; Renouard, Josse Badius Ascensius II 62 D ; Renouard, Inventaire chronologique des editions parisiennes de XVI e siecle, II 349,1259; In Kolophon: Explicit Parisius in edibus magistri Bertholdi Rembolt, 19 XII 1516 Signatur: 406347.
31Mf. 16877: Ambrosius s.,: Opera, ex editione Romana [...]: [cura Felicis, cardinalis de Monte Alto] / Ambrosius s., - Parisiis, [Druck.] [ s. n.], 1603. - T. 1-5. 2° CBN II 860,9, Signatur: 406342.
32Mf. 16899: Johannes Chrysostomus s.,: Expositio in divi Pauli Epistolas, Graeca Veronensis editio [...] restituta ope mss. [...] Bibliothecae Palatinae et Augustanae. (Tradd. Germanus Brixius, Gentianus Hervetus, Jacobus Billius, Erasmus Roterodamus, Flaminius Nobilius, ambrosius Camaldulensis, Theodorus Gauterus) / Johannes Chrysostomus s., - in bibliopolio Commeliniano, [Druck.] Hieronymus Commelinus (Erben), 1603. 2° CBN LXXVII 721, 219 Titel auch in Griechisch. Text parallel in Griechisch u. Lateinisch. Nur Anfang (bis S. 958) Fortsetzung mit Sign. 406362 [wurde auch verfilmt, S.W.], Signatur: 406359.
33Mf. 16947: Isidorus Hispalensis,: Opera omnia quae extant, partim aliquando [...] edita, partim nunc primum exscripta et [...] accuratius quam antea emendata per [...] Jacobum Du Breul [...] / Isidorus Hispalensis. - Notae virorum doctorum in quosdam libros divi Isidori [...] perJoannem Grialum collectae et auctae. - Parisiis, apud Sebastianum Nivellium, via Jacobaea, sub Ciconiis: [Druck.] Sébastien Nivelle, 1601. 2° vgl. CBN LXXV 1188,2 u. Goldsmith, French Books 1601 - 1700 in the BM (263) [130]. Beschriebene Exemplare unterscheiden sich vom unseren wahrscheinlich nur in Verleger. Signatur: 406385 = Rud. 450.
34Mf. 17993: Beda, Venerabilis: De natura rerum et temporum ratione libri duo, nunc recens inventi, et in lucem editi [...] / Venerabilis Beda. - Basileae excudebat Henricus Petrus, [Druck.] Heinrich Petri, 1529. 2° VD 16 B 1439, Signatur: 407029.
35Mf. 17077: Luther, Martin: [Werke]... Wittemberg, [Druck.] [ s. n.], [s. a.]. - Teil 1-12. 2° VD 16 L 3327, 3311, 3320, 3321, 3329, 3376, 3322, 3393, 3341, 3403, 3404, 3344 (Variante) Signatur: 406492/I-XII = Rud. 600-611.
36Mf. 17100: Melanchthon, Philippus: Corpus doctrinae christianae, das ist Gantze Summa der rechten waren christlichen Lere des heiligen Evangelii [...] / Philippus Melanchthon. - Zerbst, gedruckt durch Bonaventur Schmid, [Druck.] Bonaventura Schmidt, 1588. 2° VD 16 M 2906, Signatur:406510.
37Mf. 15863: Hutten, Ulrich von: Ein Send Brieve, so Ulrich von Huten an Kaiserliche Meiestät gethan, bebstliche Botschfft betreffende [...] Ein anderer Sentbrieve, so [...] von Huten an einen namhafftigen Burger tzu Nurenberg geschriben, Doctor Martinus Luthers Abschid von Worms betreffende [...] / Ulrich von Hutten. - [Erfurt], [Druck.] [Matthes Maler], [1521]. 4°, VD 16 H 6241 ; Hase, Bibliographie der Erfurter Drucke 427. Signatur: 404288 = Brzeg W. 179,3.
38Mf. 17488: Serapion, Joannes: Breviarium medicinae, Lat. / Joannes Serapion; Cremonensis Gerardus [Übers.]. - Venezia, Reynaldus de Novimagio, [Druck.] Rainaldus de Novimagio, 1479.VIII.1. 2° HC* 14693 ; IP 5018 ; KWr 1665, Signatur: 406701.
39Mf. 17280: Silvaticus, Matthaeus: Liber pandectarum medicinae / Matthaeus Silvaticus; Matthaeus Moretus [Hrsg.]. - Venezia, Joannes de Colonia et Joannes Manthen, [Druck.] Joannes de Colonia; Joannes Manthen, 1480.X.10. 2° H* 15198 ; IP 5035 ; KWr 2662; Bl. n4 u. E9 herausgerissen: Signatur: 406574 = Rud. 711,4.
40Mf. 17439: Ketham, Johann: Fasciculus medicinae / Johann Ketham. - Consilium / Petrus de Tussignano. - Anatomia / Mundinus, - Venezia, Joannes et Gregorius de Gregoriis: [Druck.] Giovanni dé Gregori; Gregorio dé Gregori, 1495.X.15. 2° HC* 9775 ; IP 3170 ; KWr 1711: Signatur: 406666.
41Mf. 17538: Paracelsus, Theophrastus: Chirurgische Bücher und Schrifften [...] jetzt auffs new auss den Originalen und Theophrasti eygenen Handtschrifften [...] wider an Tag geben [...] in vier [...] Theil [...] verfasset, sambt einem Appendice etlicher nutzlicher Tractat [...] durch Johannem Huserum [...] / Theophrastus Paracelsus. - Strassburg, [Druck.] [ s. n.] [Verl.] Lazarus Zetzner (Erben), 1618. - T. 1-4. 2°, Lage Iii fehlt. Sigantur: 406722 = Rud. 838.
42Mf. 17678: Franck, Sebastian: Chronick, Geschichte und Zeitbuch aller [...] geystlichen und weltlichen Sachen oder Handlungen von Anbegin der Welt [...] biss auff das gegenwertige Jar Christi M.D.LXXXV [...] in drey Theil verfast, weilandt durch Sebastian V [...] in drey Theil verfast, weilandt durch Sebastian Francken [...] biss auff die Regierung [...] Carls des V. in das Jar 1531. angefangen, jetzt aber durch Calonium Ghönneirum [...] von Anfang der Welt biss auff das M.D.LXXXV. Jare Christi [...] aussgeführt und gemehret / Sebastian Franck; Nicolasd de Herberay [Übers.]. - [s. l.], [Druck.] [ s. n.], 1585. - Teil 1-3. 2°, VD 16 F 2074 ; CBN LIV 554. Signatur: 406848 = Rud. 956.
43Mf. 10176: Handl, Jacob: Tomus primus operis musici cantionum: quatuor, quinque, sex, octo et plurium vocum [...] ; Incipit pars hiemalis / Jacob Handl. - Prag: Georgius Nigrinus, 1586. - S. A, T, B, 5, 6, 7, 8. 4° quer. Kuhn 53 ; Eitner V 14 ; RISM A/I/4 H 198o, Sigantur: 51352 Muz.
44Mf. 10210: Lassus, Roland de: Der ander Theil teutscher Lieder,: mit fünff Stimmen: nit allein zum singen, sonder auch aller handt Instrumenten [...] zugebrauchen / Roland de Lassus. - München: Adam Berg, 1573. - 5. 4° quer. Kuhn 60-61 ; Boetticher 1573 ni ; Eitner V 63 ; RISM A/I/ 5 L 871, Signatur: 51390 Muz.
45Mf. 10254: Lechner, Leonhard: Neue lustige teutsche Lieder, [...] mit vier Stimmen [...] / Leonhard Lechner. - Nürnberg: Katharina Gerlach, 1568. - I vox, II vox, III vox. 4° quer. Kuhn 64 ; Eitner VI 99 ; MfM 1878 Lechner 168 ; RISM A/I/ 5 L 1301, Signatur: 51433 Muz.
46Mf. 10246: Eccard, Johann: Newe deutzsche Lieder,: mit vieren und fünf Stimmen, gantz lieblich zu singen, und auf allerley musicalischen Instrumenten [...]: gantz lieblich zu singen, und auff allerley musicalischen Instrumenten / Johann Eccard. - Mühlhausen: Georg Hantzsch, 1578. - S, T, B. 4° quer. Kuhn 47 ; Eitner III 308 ; RISM A/I/2 E 170, Signatur: 51423 Muz.
47Mf. 10195: Scandello, Antonio: Nawe und lustige weltliche deudsche Liedlein,: mit vier, fünff und sechs Stimmen [...] / Antonio Scandello. Dresden: Mathes Stockel; Gimel Bergen, 1570. - S, A,T, B, 5 et 6. 4° quer. Kuhn 74-75 ; Eitner VIII 449 ; RISM A/I/7 S 1151, Signatur: 51373 Muz.